Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist intensiver als ein einfaches Arbeitszeugnis; der Arbeitgeber muss nicht nur die Qualität der geleisteten Arbeit beurteilen, sondern auch Ihre Arbeitsweise und Ihr soziales Verhalten. Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält in der Regel nur Informationen über die Dauer und Art Ihrer Tätigkeit. Mein Rat? Heben Sie die Stellenausschreibung auf, denn sie enthält in der Regel eine ausführliche Liste aller Tätigkeiten, die für die betreffende Stelle erforderlich sind!
Arbeitgeber verlassen sich oft auf eine präzise Formulierung, wenn sie die Leistung eines Mitarbeiters in einem Arbeitszeugnis bewerten. Die Bewertungen reichen von „sehr gut“ bis „ungenügend“, ähnlich wie bei der Benotung einer Schularbeit:
- „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ = Note 1 = sehr gute Leistung
- „stets zur vollen Zufriedenheit“ = Note 2 = gute Leistung
- „stets zur Zufriedenheit“ = Note 3 = befriedigende Leistung
- „zur Zufriedenheit“ = Note 4 = ausreichende Leistung
- „stets bemüht zur Zufriedenheit“ = Note 5-6 = mangelhafte bis ungenügende Leistung
Was sollte in einem qualifizierten Arbeitszeugnis enthalten sein?
Arbeitnehmer haben das Recht, ihren Arbeitgeber bis zu drei Jahre nach ihrem Ausscheiden um ein Arbeitszeugnis zu bitten, unabhängig davon, ob es sich um ein Praktikum, einen Studentenjob, eine Ausbildungsstelle oder eine Festanstellung handelte. Auch wenn es keine genaue, gesetzlich vorgeschriebene Form für Arbeitszeugnisse gibt, sollte der Inhalt sorgfältig und ordnungsgemäß abgefasst sein. Außerdem darf das schriftliche Arbeitszeugnis dem Arbeitnehmer bei der künftigen Arbeitssuche keine Nachteile bringen.
Die Vorlage eines qualifizierten Arbeitszeugnisses sollte die folgenden Informationen enthalten:
- Dauer der Beschäftigung
- Arbeitsaufgaben und Verantwortlichkeiten
- Leistungsbeurteilung
- Analyse des Arbeitsstils
- Bewertung der fachlichen Kompetenz
- Erörterung spezieller Fähigkeiten und Kenntnisse
- Bewertung der Führungsqualitäten
- Wahrnehmung des Sozialverhaltens gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden
- Nennung der Gründe für das Ausscheiden aus dem Unternehmen.
Die Unzufriedenheit des Arbeitgebers mit der Leistung eines Arbeitnehmers kann sich in einem nicht so guten Zeugnis niederschlagen. Als Arbeitnehmer ist es daher wichtig, auf die Gestaltung, den Inhalt, die Sorgfalt und die Wortwahl eines qualifizierten Arbeitszeugnisses zu achten.
Welche Formalia sollte ein qualifiziertes Arbeitszeugnis einhalten?
Um sicherzustellen, dass ein Arbeitszeugnis positiv wahrgenommen wird, sollten Form und Inhalt neutral bleiben. Dazu gehört auch, dass der Dokumentencharakter von qualifizierten Arbeitszeugnissen gewahrt wird, indem sie mit einer entsprechenden Überschrift ausgedruckt werden. Darüber hinaus sind Arbeitgeber aus Gründen des Wohlwollens verpflichtet, den Respekt vor jeder Person oder jedem Unternehmen zu wahren, auf die/das in solchen Dokumenten Bezug genommen wird.
Außerdem muss das rechtmäßige Arbeitszeugnis präzise und fehlerfrei sein. Für Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie beim Verfassen des Arbeitszeugnisses genau auf unbedeutende Buchstaben, Knicke oder Formatierungsfehler achten müssen. Auch Arbeitnehmer sollten auf solche Kleinigkeiten achten, da sie sich bei der Beurteilung durch den Personalverantwortlichen als nachteilig erweisen können.
Wie erkenne ich die Leistungsbewertung in einem qualifizierten Arbeitszeugnis?
Arbeitgeber sind nicht nur verpflichtet, nach Treu und Glauben zu handeln, sondern auch wahrheitsgemäß zu sein. Bei der Erteilung eines Arbeitszeugnisses ist es wichtig, dass der Arbeitgeber keine negativen Meinungen äußert, sondern wahrheitsgemäß über die Fähigkeiten der betreffenden Person spricht. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Arbeitgeber nur Bewunderung äußern sollte, sondern vielmehr eine ehrliche Bewertung der Leistung abgeben muss.
Trotz unzureichender Leistungen haben die Arbeitgeber eine Vielzahl positiv klingender Formulierungen für ihre Zeugnisse entwickelt. Für unzureichende Leistungen können diese Formulierungen lauten:
- „zeigte verlässliche Arbeitsgewohnheiten“,
- „das Verhalten war weitgehend einwandfrei“,
- „knüpfte enge Beziehungen zu Kollegen und nicht zu Vorgesetzten“,
- „erbrachte im Allgemeinen gute Leistungen“.
Solche Formulierungen sollen nicht nur die Arbeitsmoral steigern, sondern dem betreffenden Mitarbeiter auch die Möglichkeit geben, sich mit allen Aspekten der Aufgaben seiner Abteilung vertraut zu machen und dabei seine Begeisterung für seine Aufgaben zum Ausdruck zu bringen.
Was muss ein Arbeitnehmer tun, wenn das Arbeitszeugnis falsch ist?
Es liegt im Interesse des Arbeitgebers, dem ausscheidenden Mitarbeiter ein positives Zeugnis auszustellen, in dem seine Leistungen gewürdigt werden. Es zahlt sich jedoch aus, bei der Auswahl von Referenzen vorsichtig zu sein. Arbeitgeber sind dafür bekannt, dass sie glühende Empfehlungen aussprechen, um ein gutes Verhältnis zu ihren ehemaligen Mitarbeitern zu bewahren. Daher sollte man immer sowohl den Inhalt als auch die Sprache prüfen, bevor man eine Empfehlung annimmt. Wenn der Wortlaut Ihres Zeugnisses nicht den üblichen Formulierungen entspricht, ist es fair, Ihren Arbeitgeber um eine Änderung zu bitten. Das Gleiche gilt, wenn Sie sich bei einigen Passagen unsicher sind oder es zweideutige Ausdrücke gibt; versuchen Sie, ein Gespräch mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren und das Zeugnis ändern zu lassen – die Unternehmen sind dazu in der Regel bereit. Es ist am besten, wenn Arbeitnehmer ihre Beschwerden bald nach Erhalt des Zeugnisses vorbringen, da die Beziehungen zum Arbeitgeber kurz nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis noch frisch sein können. Einerseits können Sie leicht herausfinden, mit wem Sie in Kontakt treten können. Andererseits werden sie sich auch stärker an Ihre Anwesenheit erinnern.
Quellen
